Als ich diesen Text verfasse, ist es gerade Donnerstagabend, einen Tag vor dem Release Termin für Pokémon Scarlet & Violet oder zu deutsch Pokémon Karmesin und Purpur und ich habe mich dazu entschlossen meine Gedanken zum Release festzuhalten. Vorab: Das hier ist KEIN Review zu Karmesin und Purpur und es wird auch so schnell kein Review meinerseits zu den Editionen kommen. Warum wird im Folgenden ausführlich erklärt.
Eigentlich sind noch 3 Buch Reviews und 2 andere Artikel in Arbeit und auch schon seit Monaten überfällig (Jahresziel mind. 2x monatlich einen Blogartikel zu schreiben also alles andere als erreicht…) aber trotzdem ist es mir wichtig das heute zu schreiben.
Karmesin und Purpur ist das erste Release der Hauptreihe das ich nicht vorbestelle oder mir am Release Tag kaufe seit dem Erscheinen von Pokémon Heartgold und Soulsilver am 26.03.2010. Damals war ich frisch 12 Jahre alt. Heute bin ich 24. Seit dem damaligen Release habe ich jedes Spiel am ersten Tag in meinen Händen gehalten. Was ist also passiert? Dazu nehme ich euch werte Leser mit auf die Reise. Auf die Reise zurück in meine Kindheit.
Mein früher Start in die Welt der Pokémon
Es war das Jahr 2002. Ich bin ca. 4 Jahre alt. Ich kann weder lesen noch schreiben, noch habe ich zu diesem Zeitpunkt Kontakt zu Handhelds gehabt. Bis ich eines Tages den bis heute größten und klobigsten Gameboy aller Gameboys in den Händen halte. Den schwarzen DMG Gameboy meiner Mutter. Super Mario Land, Tetris und Spiderman. Diese 3 Spiele bekam ich mit der Konsole. Ja wie man eben mit 4 so spielt, bringt man sich die Spiele schon selbst bei. Das funktioniert mehr oder weniger. Heutzutage sind die Geräte zwar komplexer, aber gibt man einem Vierjährigen ein iPad kommt er auch nach wenigen Stunden damit zurecht und kauft Fortnite Skins auf Kosten seiner Eltern. Naja, bleiben wir bei mir. 3 Spiele bieten schon ordentliche Abwechslung, aber neben meiner Liebe zum rechteckigen, klobigen Handheld hat sich auch früh eine Liebe zu Anime manifestiert. Das Mittagsprogramm auf RTL2 hat bereits im Kindergarten zur festen Tagesordnung gehört. Egal ob Yu-Gi-Oh, One Piece oder eben Pokémon, ich bin mehr oder weniger seit der ersten Stunde dabei. Darum bekamen meine Eltern auch meine Begeisterung für Pokémon mit. Das führte dazu, dass ich irgendwann ein 4. Spiel für den zu diesem Zeitpunkt bereits ausschließlich mir gehörenden Gameboy bekam. Anders als die vorherigen 3 war die Game-Cartridge dieses Mal nicht klassisch grau, sondern golden mit einem Metallic-Effekt und einem glitzernden Etikett. Meine erste Edition war Pokémon Gold. Mein erster Starter war Feurigel und wie eingehend erwähnt konnte ich weder lesen noch schreiben, weshalb ich im Spiel „AAAAAAAAAA“ hieß und nie speichern konnte. Jedes Mal, wenn ich Gameboy spielen durfte, fing ich das Spiel von vorne an. An einem guten Tag habe ich die ersten 2 Orden geschafft. So ging das ein paar Wochen. Bis ein Freund zum Spielen vorbei kam, der den abgelegten Gameboy seines großen Bruders dabeihatte und mir anhand seiner silbernen Edition erklären konnte, wie man speichert. Damit begann die große Reise durch Johto. Damals war das Internet noch kein Ding. Also alles was man heraus fand teilte man im Kindergarten mit seinen Freunden und umgekehrt nahm man auch Tipps von ihnen mit nach Hause, die man ausprobierte. So ging das wohl gut ein Jahr. Zwischenzeitlich konnte ich meiner Mutter auch ihren Gameboy Color streitig machen, und zwar trotzdem nur mit Beleuchtung von außen aber immerhin in Farbe Pokémon Gold genießen.

Trainer Aaron in jungen Jahren
Angespornt durch die damals epischen Werbungen wollte ich 2003 unbedingt die Saphir Edition haben. Vor allem als Ende 2003 dann ein Bundle mit dem Spiel, einer Tasche und dem Gameboy Advance SP in der Kyogre Edition erschien, wusste ich, dass ich nicht nur der aller Beste sein möchte, sondern vor allem genau dieses Gerät mein Eigen nennen möchte. Was macht man also als damals 5-Jähriger, der unbedingt Kohle braucht, um sich seinen Traum zu finanzieren? Nerven. Ganz genau. Und im Garten helfen und sparen. Geburtstagsgeld und Weihnachtsgeld, alles wurde gespart. Alte Spielsachen wurden verkauft (zum Glück habe ich niemals meine Yu-Gi-Oh Karten hergegeben. Bis heute nicht!). Wenn ich mich recht erinnere, habe ich 120 oder 150€ gebraucht für besagtes Bundle. Nach meinem 6. Geburtstag hatte ich endlich genug Geld. Ich weiß noch genau was das für ein unfassbar befriedigendes Gefühl war, diesen großen Karton aufzureißen und in das neue Abenteuer in der Hoenn Region starten zu können. Endlich sogar beleuchtet. Hydropi war mein Startpokémon und durch den mittlerweile erlangten Lese-Skill und das mächtige Wissen wie man speichert, bin ich mit besseren Voraussetzungen gestartet als das erste Mal.

Gold habe ich damals nicht fertig gespielt. Aber trotzdem wollte ich Saphir haben. Saphir habe ich allerdings auch nicht fertig gespielt. Blattgrün und auch Smaragd habe ich beide nicht durchgespielt. Aber ich wollte die Spiele trotzdem haben und habe unzählige Stunden damit verbracht. Nur irgendwann hat man irgendwo gehangen, hatte irgendeine VM nicht oder es scheiterte an sonst etwas. Ich denke die meisten die die Spiele in einem vergleichbaren Alter gespielt haben und keinen älteren Bruder oder eine ältere Schwester hatten, haben irgendwo aufgehört. Zumindest war es in meinem Freundeskreis so. Trotzdem wurde bis dato immer fleißig Pokémon geschaut und auch (wenn nicht so intensiv wie Yu-Gi-Oh) Karten gesammelt und getauscht. Pokémon waren einfach allgegenwärtig in meiner Kindheit.
Die Nintendo DS-Ära
Ein kleiner Zeitsprung ins Jahr 2009. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt einen Nintendo DS Lite und eine R4 Speicherkarte. In der Zwischenzeit ist aus mir, einem Einzelkind, ein stolzer großer Bruder geworden und Videospiele und Co wurden immer teurer, also ist es aus Elternsicht nur sinnvoll, möglichst günstig an möglichst viele Spiele zu kommen. Leider bin ich aber bis heute nicht im physischen Besitz von Diamant, Perl oder Platin. Trotzdem war Pokémon Perl die erste Edition, die ich fertig gespielt habe. Nicht nur fertig im Sinne von 8 Orden und Liga, sondern auch den Pokédex vollgemacht, um den nationalen Pokédex zu erhalten + Events freigecheatet und gespielt und alle Pokémon der GBA Games rüber getauscht. Im Sommer 2009 habe ich die Sommerferien bei meiner Oma verbracht und dort mit meinem besten Freund alle Register gezogen, um meine Perl Edition und sein Platin fertig zu spielen. Mithilfe eines Lösungsbuches war es uns möglich, alle Pokémon zu fangen, zu entwickeln und den Dex zu vervollständigen.
Dieser Sommer hat meine Liebe für Pokémon auf eine neue Stufe gehoben. Und auch für mein Glurak, das mich seit Blattgrün bis heute begleitet. Als ich von der Ankündigung des Remakes der Gen 2 Editionen hörte, konnte ich es wirklich kaum erwarten. Wenn ich während meiner Internet-Zeit am Familien-PC war, googelte ich nach Neuigkeiten zum Spiel und zählte die Tage. Es erschien 2010 zu Beginn der Osterferien. Am letzten Schultag pilgerte nach Schulschluss zu Media Markt und kaufte mir das lang ersehnte Spiel. Bis heute ist Heartgold meine absolute Lieblingsedition. Ich meine ich bin damals mit Generation 2 gestartet. Nun konnte ich es in besserer Grafik auf meinem aktuellen Handheld spielen und wusste dank Perl was für ein gutes Gefühl es ist, das Spiel fertig zu spielen. Stunde für Stunde, Orden für Orden, dieses Mal sogar 16 Stück an der Zahl, genoss ich Heartgold. Wenn ich abends schlafen ging, übertrug ich ein Pokémon auf den Pokéwalker und nahm es am nächsten Tag mit in die Schule. Leider war Pokémon damals unter den 12-Jährigen in meinem Umfeld kein wirkliches Ding mehr. Zu kindisch. Mein bester Freund spielte allerdings auch diese Edition wieder mit mir. Vorerst zum letzten Mal. Heartgold und Soulsilver sind für mich einfach Perfektion. Johto, Kanto und auch die Hoenn-Legendären, Pokémon die einem wie das Pikachu in der gelben Edition folgen, der Pokéwalker (es war einfach ein Tamagotchi dabei, das dem Spiel noch so viel mehr Möglichkeiten gab), 16 Orden, 2 Ligen und ein episches Finale gegen Trainer Rot… all das für 35€. Wow. Natürlich übertrug ich auch alle Pokémon von Perl auf Heartgold.
Danach ging es erstmal bergab. Wie erwähnt stieg mein bester Freund nach HGSS aus. Die weiße Edition (weil es dort Zekrom gab) spielte ich mit einem anderen guten Freund, bis wir Champion waren. Die Pokémon aus Generation 4 wurden übertragen und auch hier wurde ich mit Glurak zum wiederholten Champion. SW nochmal eine Chance zu geben, steht seit Jahren auf meiner ToDo-Liste, aber irgendwie kommt es nicht dazu. Nach HGSS war die Euphorie etwas abgeebbt. Die Story war rückblickend gut, aber die Pokémon die neu dazu kamen, waren zum Großteil uncool, der Kontinent war nicht so mitreißend wie die vorherigen, ich bin einfach nicht so recht warm mit der Generation geworden. Um mir die Zeit zu vertreiben habe ich allerdings Smaragd und Blattgrün auf einem Emulator durchgespielt und aufwendig die Speicherstände auf meine echten Cartridges geflasht, um die Pokémon auf die aktuellen Editionen zu tauschen.
SW2 waren die Editionen, bei denen auch ich fast ausgestiegen bin. In der Zwischenzeit hatte allerdings auch mein kleiner Bruder angefangen Pokémon zu spielen und ich wollte die Editionen mit ihm zusammenspielen. Nach dem 4. Orden gab mein DS lite leider seinen Geist auf. Mit ihm habe ich was Handhelds angeht bis heute die meiste Spielzeit verbracht. Trotzdem wollte ich Schwarz 2 fertig spielen. Ich legte mir einen 3DS zu.
Meine Erfahrungen mit den 3DS-Editionen
Den Nintendo 3DS fand ich von Anfang an schlechter als den DS Lite. Der 3D-Modus ist unangenehm und zum damaligen Zeitpunkt war es noch unmöglich Hombrew zu installieren. XY waren interessant und für die ersten 3DS Editionen okay. Die neuen Pokémon waren zwar auch nicht das wahre, aber es war in Ordnung. Omega Rubin und Alpha Saphir hatten zwar nicht die gleiche nostalgische Intensität für mich wie HGSS, aber trotzdem war es guter Fanservice. Gen 3 nochmal zu erleben auf damals aktuellen Standards war auf jeden Fall schön. Auch Sonne und Mond fand ich okay, Ultra Sonne und Ultra Mond hingegen sogar wirklich gut. Bei Ultra Sonne & Mond stieg auch mein bester Freund wieder ein. Das hat das Ganze auf jeden Fall noch angespornt. Mit unseren zu dem Zeitpunkt 19/20 Jahren war wieder ein ähnliches Spielgefühl wie früher eingetreten. Shinys suchen, Legendäre fangen und den Pokedex vervollständigen war für einige Wochen unsere Aufgabe. Wobei durch die 3DS-Spiele die Seltenheit und dadurch auch die Besonderheit von Shiny-Pokémon und auch von Legendären stark heruntergeschraubt wurde.
Wenn ich ihn frage, schwärmt er bis heute von diesen Editionen. Er hat auch all die okayen Spiele seit HGSS übersprungen und ist dann wieder zu wirklich guten Editionen dazugekommen. Ich habe vorher alles mitgemacht und auch die unmittelbaren Vorgänger von Ultra Sonne und Mond gespielt, weshalb es mich nicht ganz so stark abgeholt hat. Trotzdem waren es gute letzte Editionen auf dem 3DS, die auch die Entscheidung stark beeinflussten, dass ich mir eine Switch zulegen wollte, wenn die nächsten Editionen erscheinen. Bis hierhin treuer als mein bester Freund an meiner Seite: mein Glurak und auch einige andere Pokémon, die sich über die Generationen angesammelt haben.
Fast in der Gegenwart angekommen
Umso größer ist dann auch meine Enttäuschung, als ich höre, dass ich mit Pokémon Home nicht alle Pokémon auf Schwert & Schild übertragen kann. Kann man verkraften. Was Gamefreak hierzu erzählt mit dem Aufwand der „nagelneuen“ 3D Sprites auf der Switch usw. klingt einleuchtend. Als man später jedoch sieht, dass es die alten Sprites von den 3DS Spielen, bloß aufgehübscht sind und man trotzdem nicht alle XXX Pokémon sind komme ich mir schon etwas ver*rscht vor. Leider bleibt es nicht dabei. Die Grafik ist in meinen Augen auch nicht besser, wenn man mal einen 3DS mit einer Switch vergleicht und wozu beide fähig sind, oder sein sollten. Dass ich mit der Switch auch nicht zufrieden bin, steht auf einem anderen Blatt. Auch die Story ist gelinde gesagt dünn und dass die Pokémon auch hier nichts Besonderes sind, versteht sich für das Franchise mittlerweile schon von selbst. Ja alles klar Gamefreak. Ihr wollt nicht jedes Jahr ein Pokémon-Spiel releasen müssen und braucht mehr Zeit. Okay ich verstehe das. Hier nochmal 25€ zusätzlich zu den ohnehin mittlerweile 60€ für eine Edition, damit ihr mich die DLCs spielen lasst und das Spiel zumindest annähernd sowas wie ein Aftergame hat. Ich bin ehrlich. 2 der Vogel Pokémon habe ich noch gefangen, von den Regi-Legendären keins mehr. Einen Kampfturm als kostenpflichtiges DLC? Für eine Edition, die einerseits weniger Content bot, als ihre Vorgänger aber andererseits teurer denn je war? Ich habe es bezahlt. In der Hoffnung, dass es das nächste Mal besser wird.
Was kommt? Ein Diamant Perl Remake, das an ein anderes Studio ausgelagert wurde. Ohne nennenswerte Neuerungen dem Original gegenüber. Ohne Pokéwalker, Wireless Adapter oder sonst einem Fanservice. Ohne die 3D Grafik, die so zwanghaft, seit XY etabliert werden sollte. Einfach das alte Spiel in Chibi-Grafik. Aber für den vollen Preis versteht sich. Auch hier habe ich mir Perl gekauft. Obwohl ich keine Erwartungen hatte. Mein Spielstand ist dort bis heute irgendwo bei Orden 4 oder 5. Es reizt mich nicht weiterzuspielen. Aber was soll‘s. Ihr habt es ausgelagert, um mehr Zeit für das nächste Hauptspiel zu haben, oder?
Nein. Legenden von Arceus. Am Anfang habe ich mir die Videos noch relativ interessiert angeschaut, aber ich habe nicht unbedingt Lust auf ein Pokémon Breath of the Wild mit leerer Welt und neuem Spielverhalten. Nachdem ich nach Release genau die Kritik zum Spiel vernommen habe, die ich bereits vorher erwartet hatte, hat es dieses Spiel bis heute nicht in meinen Besitz geschafft und im Gegensatz zu den beiden neuen Editionen auch ohne das geringste Bedauern meinerseits.
Manchmal muss man wirklich gehen lassen, was man liebt
Dann die Trailer zu Karmesin und Purpur. Ich verstehe es leider nicht. Gamefreak hat eine Community voll mit Leuten wie mir, die bereit sind Geld dafür zu bezahlen einmal im Jahr oder alle 2 Jahre dieses Gefühl haben zu dürfen, was sie als Kinder hatten. Diese Aufregung, die man verspürt, wenn man seinen Starter wählt und das Abenteuer los geht. Das stundenlange Trainieren, um den Arenaleiter zu besiegen, an dem man jetzt schon Stunden hängt. Auch wenn ich nicht so jemand bin, aber das mühsame Züchten von Pokémon mit perfekten Stats oder Shiny-Chaining. Für Jeden gibt es irgendwas, das er besonders liebt. Auch Mega-Entwicklungen waren für mich eine Neuerung, die frischen Wind gebracht hat. Im Diamant Perl Remake, sind mir endlich wieder Pokémon hinterhergelaufen, wie damals in HGSS, ein Feature, was sich seitdem so oft gewünscht wurde aber trotzdem. Hinter Gamefreak steht eine Community die so wie ich gerade reflektiert, was sie an den Spielen mögen und was eben nicht und die auch gerne mitteilen, wie sie zu alten oder aktuellen Spielen stehen. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass Pokémon mittlerweile ein Franchise ist, das einfach nur ausgemelkt wird.
Die Spiele werden immer öder, die Pokémon immer lahmer und die Schwierigkeit, falls man es so nennen kann, ist so gering, dass man teilweise NPC-Trainer überspringen muss, um nicht überlevelt vor der nächsten Arena zu stehen. Dann macht doch lieber wieder „Let’s go“-Editionen für Kinder und wachst mit eurem Publikum. Ich habe das Gefühl, dass alle Neuerungen mit dem Umzug auf die Switch zu Nichte gemacht wurden. Ich kann nicht mal alle meine Pokémon von früher auf einem aktuellen Spiel haben. Warum? Das ging sogar auf dem DS und 3DS. Ich will mich gar nicht so aufregen, eigentlich wollte ich nur meine Gedanken zu diesem Franchise niederschreiben und reflektieren, was die letzten Generationen so passiert ist. Man kritisiert nichts so sehr, wie Dinge, an denen einem was liegen. Mir liegt an Pokémon so viel. Es ist dieses Bisschen Kindheit, das immer allgegenwärtig ist und an dem ich unbedingt festhalten will. Trotzdem entscheide ich mich trotz vielem hin und her dagegen, die neuen Editionen zu kaufen. Ich bezahle nicht wieder 60€ dafür, enttäuscht zu werden. Mit Ultra Sonne und Mond dachte ich ihr habt die Kurve bekommen und es geht wieder bergauf, aber dem war leider nicht so. Wenn ich nicht wider Erwarten in den kommenden Wochen so viel Positives zu dieser Generation höre, dass ich mich doch noch umentscheide, dann war es das leider. Ich weiß, dass ich als einzelner bockiger Fan, der das Spiel aus Trotz nicht kauft, nix bewirken kann, aber ich hoffe, dass ich nicht der Einzige bin. Ich habe keine Energie mehr für eine weitere Enttäuschung.
Wie ich versuche, meinen Verlust zu kompensieren
Ich will wieder alle meine Pokémon in einem Spiel haben können. Ich möchte innovative Designs. Ich möchte eine Herausforderung beim Spielen. Ich will ein Aftergame nach der Liga. Ich will kein Spiel, das aussieht, wie eine Beta aber mich trotzdem 60€ kostet. Ich will keine DLCs für Dinge die eigentlich ins Hauptspiel gehören sollten. Ich will das Gefühl haben, das ich früher hatte, wenn ein Spiel der Hauptreihe angekündigt wurde. Ich möchte wieder für mindestens 45h das Kind sein, dass mit seinen Freunden kämpft, tauscht, Geheimnisse entdeckt und ich bin mir sicher, dass wenn jemand das umsetzen kann, dann Gamefreak.
Wenn Andere nicht so denken und die Spiele nach wie vor genießen, freut mich das für Diejenigen. Ich gehöre leider nicht mehr dazu. Da ich aber trotzdem keinesfalls auf Pokémon in meinem Leben verzichten möchte, spiele ich aktuell wieder Gen1 & Gen2 auf dem Gameboy. Ohne Emulator auf originaler Hardware. Das Einzige, was ich mir zeitnahe zulegen werde, ist ein beleuchtetes IPS-Display für den Gameboy Color. Dazu kommt vielleicht auch ein Artikel zum Modding. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, erst Pokémon Gelb durchzuspielen und dann ggf. Gold oder Kristall. So wie’s aktuell aussieht, werde ich auch den Pokédex vervollständigen, um zumindest einmal den vollen Nostalgiefaktor mitnehmen zu können. Über Umwege wäre es sogar möglich, die Pokémon von den Cartridges über den 3DS bis hin zu Pokémon Home hochzutauschen. Auch wenn sie von da aus vorerst keinen Weg zur Switch finden würden, wäre das schon eine ziemlich spannende Herausforderung und ein Projekt, das mich zumindest bis zur nächsten Generation beschäftigen sollte.

Die Hoffnung, dass es irgendwann wieder besser wird, habe ich weiterhin, schließlich war es eine Zeit lang auch wieder besser. Ich finde es schade, dass man wie gesagt eine sehr kritikfreudige Community hat, die vor allem auch konstruktive Kritik bietet und man scheinbar trotzdem nicht weiß, wie man das richtig nutzen soll. Es wäre also der erste Schritt, mehr communitynahe Spiele zu entwickeln. Als die „Let’s Go“-Editionen für die Switch erschienen, dachte ich, dass man Pokémon zweiteilen möchte, in Kinder-Editionen und Editionen für älteres Publikum. So dass man ein moderaten Schwierigkeitslevel bietet, der ein älteres Publikum fordert und die Spiele wieder spannender werden lässt. Nachdem der jährliche Releasezyklus durchbrochen war und Gamefreak alle 2 bis 2,5 Jahre erst Editionen erschienen ließ, dachte ich, dass dies die Qualität der Spiele steigern würde, nachdem so oft die Kritik im Raum stand, das Entwicklerstudio hätte nicht genügend Zeit um hochwertige Spiele zu entwickeln. Trotz der höheren Entwicklungsdauer wurden die Spiele aber schlechter. Ich befürchte einfach, dass Pokémon das nächste „Call of Duty“ oder FIFA wird und Jahr für Jahr konstant schlechter werdende Spiele herausgebracht werden, nur um überhaupt ein Spiel heraus zu bringen und die Kuh auf ewig zu melken.